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Dschabbur al-Duwaihi-----

Rosenborn
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© by pe_meyer 2005-21

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Dschabbur al-Duwaihi---Rosenborn

Der Autor:
Dschabbur al-Duwaihi (geb. 1948) ist, nach langjährigem Studium in Paris, heute Professor für französische Literatur in Tripolis (Nord-Libanon). Er gilt als einer der vielleicht zehn bekanntesten und wichtigsten zeitgenössischen "arabophonen" (also auf Arabisch schreibenden) Prosaautoren im Libanon. Dabei ist sein "Ausstoss" nicht übermässig. Erst mit etwa vierzig Jahren zum Schreiben gekommen, hat er inzwischen eine Sammlung mit Erzählungen und drei Romane veröffentlicht.
Seine ersten beiden Romane sind im Nord-Libanon angesiedelt und befassen sich mit je einer einzelnen Person, sind also stark individuumsbezogen. Erst mit Rosenborn (Ain Warda) begibt sich der Autor Richtung Hauptstadt, in den Einzugsbereich von Beirut. Und hier wagt er sich auch erstmals ins Historische vor, folgt also auch einer Tendenz, die z. Zt. im Libanon vielfach anzutreffen ist: der Sprung zurück vor den Bürgerkrieg, auch vor den Zweiten Weltkrieg und die Unabhängigkeit des Libanon, um zu ergründen oder zu reflektieren, wo die Ursache für den libanesischen Malaise liegt.
Bisher gibt es jedoch in der libanesischen Literatur kein Werk zu diesem Thema von vergleichbarer Intensität, Genauigkeit und ironischer Distanz.


Das Werk:
Ain Warda (ein erfundener Ortsname, gebildet nach dem Muster wirklicher Ortsnamen im Libanon; wiederzugeben vielleicht mit "Rosenborn"), ein knapp 300 Seiten langer, Anfang 2002 erschienener Roman, den ein libanesischer Rezensent schon "den Roman des Libanon", seines Aufstiegs und seines Niedergangs, nannte, beschreibt den Wandel des Zedernlandes im 20. Jh. am Beispiel hauptsächlich einer Familie und ihrer einst herrschaftlichen Villa. Man darf hier sicher an Th. Mann Buddenbrooks denken.
Gezeigt wird eine Villa in einem Dorf oberhalb von Beirut. Inzwischen im Zustand fortgeschrittenen Verfalls, hat das Haus einst bessere Tage gesehen, als es noch Heimstatt einer grossen und berühmten libanesischen (christlichen)Familie war. Woher diese stammte, war immer Gegenstand von Debatten: aus der Wüste oder vom Meer? Doch aufgrund verschiedener Zeichen der "Degeneration" löst sich die Familie nach und nach auf. Das Haus - testamentarisch vom Erbauer unteilbar und unveräusserlich gemacht - wird nur notdürftig von arabischen, von Osten immigrierten Zuzüglern instand gehalten, die sich im Souterrain einquartiert haben und auch den letzten noch verbliebenen Spross der Familie in der Bel étage mit versorgen. Doch schliesslich taucht als einziger Erbe der Sohn jener Tochter der Familie auf, die einst zum Entsetzen aller einen Muslim geheiratet hat.
Ain Warda präsentiert in einer Mischung aus historischem Ernst und ironischer Distanz (samt mitunter skurriler Elemente) eine libanesische Familiengeschichte in Einzelbildern, die sich aber zu einem Gesamttableau zusammenfügen. Es ist, wie ein Rezensent schrieb, als ob man einen mehr oder weniger geordneten Haufen von Fotos einer Familie durchsähe: Verschieden Personen werden zu unterschiedlichen Zeiten und Episoden ihres Lebens sichtbar.
Es handelt sich sicherlich um die umfassendste literarische Darstellung des Libanon. Ein Buch, das auf spannende, unterhaltsam-ernste Weise zeigt, warum es im Libanon wohl ist, wie es ist.

Leseprobe (PDF)

 
 
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