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Der Autor:
Jussuf Idris (1927-1991) wird häufig als "Vater der modernen
arabischen, oder doch ägyptischen Kurzgeschichte" bezeichnet.
Die Kurzgeschichte war DIE Gattung dieses ägyptischen Arztes, dieses
"Autors des kurzen Atems", der zwanzig Jahre seines Lebens (Mitte
der 1950er bis Mitte der 1970er Jahre) literarisch kreativ tätig
war und sich während dieser Zeit auf neue sprachliche und inhaltliche
Wege gewagt hat.
Die Novelle:
Ein Mann erzählt seine Geschichte, besser: einen Teil seiner Geschichte.
Eines Nachts bricht es aus ihm hervor und er deckt seinem ehemaligen Schulkameraden
einen Vorgang aus seinem Leben auf, den niemand für möglich
gehalten hätte.
Die Verstörungen der Pubertät hatten in ihm, dem damals Vierzehjärigen,
den drängenden Wunsch geweckt, einen Mord zu begehen - einen Mord
um des Mordens willen. Nichts kann ihn zurückhalten, und so verschafft
er sich Kontakt zu den "Nachtgesellen", bei denen er den Weg
zur Erfüllung zu finden hofft. Er wird rechte Hand ihres Oberhaupts,
darf alle möglichen Aufgaben erfüllen, nur töten darf er
noch nicht.
Doch eines Abends ist es soweit. An einer Brücke soll der nächste
Passant abgeknallt werden. Dann geht aber alles nicht so glatt. Die heitere
Harmlosigkeit des Bauern auf seinem Esel lässt den Vierzehnjährigen
das Gewehr senken. Der Übergang in die Welt der Erwachsenen ist anders
verlaufen als geplant.
In dieser etwa achtzig Seiten langen Novelle (ausser dem Titel hat sie
wohl nur wenig mit Albert Camus' Werk gemeinsam) gelingt Jussuf Idris
ein weiteres Mal das, wofür er berühmt geworden ist: allgemeine
seelische Fragen mit der Darstellung des ägyptischen Dorfes und seiner
Gesellschaft zu verbinden, eines Dorfes, das bei Jussuf Idris auch nicht
den geringsten Hauch von Romantik kennt.
Leseprobe
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