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Der Autor:
1972
in Oman geboren, arbeitet Hussain al-Abri heute in Maskat als Arzt in
einem Krankenhaus. Er hat mehrere Romane und eine Sammlung mit Erzählungen
veröffentlicht.
Der Roman:
Eine "Prozess"-Roman von einem Autor, der in mehreren seiner
bisherigen Romane einen deutlichen Einfluss Franz Kafkas verrät,
auch wenn er eine sehr spezifische Umgebung und Situation zugrunde legt:
seine eigene, diejenige von Maskat, der Hauptstadt Omans.
Ein Mann wird (vom Sicherheitsdienst?, von der Polizei?) vorgeladen, um
Auskunft zu geben über seine Verbindung zu religiösen Geheimorganisationen,
von denen er einige Mitglieder vierzehn Jahre zuvor (meist flüchtig)
gekannt hatte. Während der mehrere Tage dauernden Befragung hat er
Gelegenheit, den Befragern die Absurdität ihrer Denkweise und die
Skurrilität ihrer Vorwürfe deutlich zu machen.
Gleichzeitig erlebt dieser Ich-Erzähler durch das Vorgehen jener
prinzipiell undurchsichtigen Institutionen eine Verunsicherung, die vorübergehend
in eine Art Verfolgunswahn mündet. Doch das Schweigen gegenüber
der "Staatsmacht" ist ihm keine Lösung. Der Stich der Ehre
treibt ihn zur Aufmüpfigkeit, wodurch er vor sich selbst zumindest
am Ende als "kleiner Held" dasteht, die staatliche Institution
jedoch unerschüttert zu bleiben scheint.
Einleuchtend (?!), dass dieses kluge Buch keine Gnade vor den omanischen
Zensorenaugen fand und nicht im Heimatland des Autors erscheinen durfte.
Leseprobe
(PDF)
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