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Der
Autor:
Raschid al-Daïf, 1945 in Zgharta, einer Kleinstadt im Nordlibanon,
geboren und aufgewachsen, hat viele Jahre lang an der Libanesischen Universität
in Beirut arabische Literatur unterrichtet. Mit einigen anderen Autoren
und Autorinnen zusammen hat er die libanesische Literatur über ihren
herkömmlichen, klassisch realistischen oder gar dokumentarischen
Stil hinausgeführt. Mit einem hohen Mass an Sensibilität zeigt
er das Leiden des Individuums an seiner Zeit, seiner Welt, sich selbst,
besonders auch im Spannungsfeld internationaler kultureller Auseinandersetzungen.
Der Roman:
Lieber Herr Kawabata ist ein Bericht, eine "Beichte"
über ein Leben, bzw. einen Teil davon, und die Geschichte eines Landes,
des Libanon, in dem dieses Leben gelebt wurde.
Es ist ein Buch über sehr viele Dinge, die nicht sauber voneinander
zu trennen sind, sondern ineinander fliessen, miteinander verschmelzen.
Da ist die scheinbare Idylle einer intakten Welt, deren Brüchigkeit
rasch sichtbar wird. Da ist die Veränderung der Weltsicht bei der
Bevölkerung eines nordlibanesischen Dorfes - ist die Erde nun eine
Scheibe, wie es die Tradition will, oder eine Kugel, wie es die neuen
Sputnik-Zeitungsbilder vermuten lassen? Da ist die Weitung des Blickwinkels
bei der jüngeren Generation und ihre Orientierung in Richtung Beirut
und den Libanon im Allgemeinen. Da ist das Aufwachsen in einer Zeit, die
sowohl grosse Hoffnungen als auch wachsende politische Spannungen kennt.
(Aus dem Nachwort
des Übersetzers)
Lieber Herr Kawabata
ist 1995
auf Arabisch, 1998 auf Deutsch erschienen (aus dem Arabischen von Hartmut
Fähndrich; Basel), bedauerlicherweise aber schon lange nicht mehr
greifbar. Als Ausgangspunkt für eine vertiefte Bekanntschaft mit
dem Werk des Autors wäre eine Neuauflage höchst willkommen.
Leseprobe (PDF)
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